Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

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peso
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Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von peso » Di 13. Feb 2007, 19:31

Ich bin beim Lesen der "Spiridon" über einen Leserbrief gestolpert, in welchem eine Arbeit von Friederike Rosenberger mit dem Titel "Kalorienverbrauch und Substratumsatz bei schnellem und langsamem Dauerlauf über eine gegebene Strecke" (Saarbrücken, 2004) erwähnt wurde. Leider läßt sich die Studie (für mich ) nicht online einsehen, aber mal zum Versuchsablauf und den Ergebnissen.

a) Bestimmung der IAS der Probanden

b) Jeweils ein 8 km Lauf bei 70% der IAS und einer bei 90% an der IAS

  1. Die Fettverbrennung ist von Beginn an der Belastung auf einem unveränderlichen (absoluten) Niveau.

  2. Mit steigender Belastung ändert sich lediglich das Verhältnis der verstoffwechselten Kohlenhydrate und Fette.

  3. Es gibt keinen signifikanten Unterschied in der Menge der verstoffwechselten Fette bei 70% bzw 90% an der IAS.

  4. "Mit fortschreitendem Training findet eine grundsätzliche Verbesserung der Stoffwechselprozesse statt, von der Kohlenhydrat- wie Fettstoffwechsel gleichermaßen profitieren."

  5. Der Gesamtenergieaufwand für identische Streckenlängen ist bei höheren Belastungen geringfügig höher.

Hat vielleicht jemand mit Anschluß an die diversen Medizindatenbanken (Frank?) Zugang zur kompletten Arbeit von Frau Rosenberger?

Die Studie (sollten die Ergebnisse stimmen) scheint mich in meinem Zweifel am traditionellen Fettstoffwechseltraining zu bestätigen. Solange sich die Belastung unterhalb der IAS befindet, der Körper also "Zeit" zur Verstoffwechslung von Fett hat, geschieht dies in einem Umfang unabhängig von Belastungsintensität und -dauer. Was trainiert man dann eigentlich mit 5-8 h GA1 (...was sich nicht mit 1-3 h Ga2-Eb ebenso erreichen ließe)?
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von Foxman » Di 13. Feb 2007, 19:55

na Sitzfleisch! :)

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Frank
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von Frank » Di 13. Feb 2007, 20:58

ich schau mal, was ich machen kann
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pneumo
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von pneumo » Mi 14. Feb 2007, 08:47

peso hat geschrieben: Was trainiert man dann eigentlich mit 5-8 h GA1 (...was sich nicht mit 1-3 h Ga2-Eb ebenso erreichen ließe)?
...das habe ich mich auch schon öfter gefragt;

man liest immer wieder davon, dass es ein lange geglaubter irrtum ist dass die fettververbrennung am optimalsten in bestimmten pulsbereichen bzw. aeroben/aneroben bereichen oder wo auch immer funktioniert.
neue erkenntnisse belegen angeblich dass mit zunehmender belastung/intensität auch der stoffwechsel + fettverbrennung immer besser funktioniert. eine (einfache)begründung ist dass angeblich höhere intensitäten auch höheren energiebedarf erfordern. soweit die theorie... :gruebel:
insofern könnte mann annehmen dass in sachen fettverbrennung 2 std. ga2 ähnliches bewirkt wie 2,5-3,5 stunden ga1

ich denke optimal ist ein "wechsel" zwischen den beiden bereichen. die prozentuale fettverbrennung ist sicher im ga1 etwas höher, im ga2-bereich durch höhere intensität jedoch absolut höher
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von hofnarr74 » Mi 14. Feb 2007, 10:19

Die oben beschriebenen Schlussfolgerungen sind ja nicht neu. Ich denke aber 7km sind einfach zu kurz für eine Aussage bezüglich der Fettverbrennung nach mehreren Stunden. Den erst dann sollte es ja interessant werden, wenn die Kohlenhydrate aufgebraucht sind und der Körper nahezu nur noch auf auf das Körperfett zugreifen kann. Vorher wird er sich die Energie natürlich vorwiegend aus den Kohlenhydraten nehmen, da das viel einfacher geht. Meinem bescheidenen Halbwissen zur Folge "lernt" der Körper bei langen Trainingseinheiten etwas mehr mit der Fettverbrennung zu arbeiten, da er erfährt, dass Kohlenhydrate einmal zu Ende sein können, was bei 1-stündigen Trainingsdauern nie der Fall wäre.

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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von Barus » Mi 14. Feb 2007, 10:41

hofnarr74 hat geschrieben:... da er erfährt, dass Kohlenhydrate einmal zu Ende sein können, was bei 1-stündigen Trainingsdauern nie der Fall wäre.
Bist Du nach der Winterpause mal mit Peter gefahren? :pfeif:

Oder hier (NSC 2006 bei Kilometer 36):

Barus hat geschrieben:
Mario hat geschrieben:Hinter Steinbach traf ich dann auf Barus, der am Vortag noch gar nicht wusste ob er wirklich fährt und er sah irgendwie nicht so gut aus.
Beim leichten Anstieg in Kitzscher schaltete ich das einzigste Mal auf der Runde aufs kleine Blatt und fuhr dann an denen vorbei die aus dem Sattel gegangen waren. An der Unterführung unter die B95 fuhr eine ganze Gruppe an mir vorbei, darin war Barus der sich wieder erholt hatte. Leider bin ich da nicht drangebieben das sollte sich auf dem nächsten Streckenabschnitt rächen.
Tja, das war die Stelle, wo bei mir gar nichts mehr ging und es zum umdrehen zu spät war. Glücklicherweise kam nach dem Anstieg eine größere Gruppe von Fahrern der großen Runde gemütlich angerollt. Da konnte ich mich ein wenig im Feld verstecken und mitrollen. Auf der Abfahrt hab' ich mich dann wieder am Mario vorbeigebremst. :hut:
Die Gruppe hielt bis zum Ziel zusammen, so dass ich dann doch irgendwie angekommen bin.

Richtig schmerzlich waren die 15km nach Hause... Abends hatte ich ein dickes Knie.


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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von peso » Mi 14. Feb 2007, 12:44

pneumo hat geschrieben:die prozentuale fettverbrennung ist sicher im ga1 etwas höher, im ga2-bereich durch höhere intensität jedoch absolut höher
Teil 1 stimme ich zu. Laut Frau Rosenberger ändert sich allerdings die absolute Menge der verstoffwechselten Fette bei erhöhter Belastung nicht, der gestiegene Energiebedarf werde ausschließlich durch Kohlenhydrate gedeckt.
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von peso » Mi 14. Feb 2007, 12:55

hofnarr74 hat geschrieben:Ich denke aber 7km sind einfach zu kurz für eine Aussage bezüglich der Fettverbrennung nach mehreren Stunden.
Das kann durchaus sein. Es wird in der Studie auch darauf hingewiesen, daß die Erkenntnisse für die angezeigten Streckenlängen gelten.

Den erst dann sollte es ja interessant werden, wenn die Kohlenhydrate aufgebraucht sind und der Körper nahezu nur noch auf auf das Körperfett zugreifen kann.
Ganz ohne Kohlenhydrate funktioniert der Fettstoffwechsel ohnehin nicht. Mit leeren Glykogenspeichern besteht auch irgendwann die Gefahr, daß der Körper beginnt, Eiweiß zu verstoffwechseln, um an "Treibstoff" zu gelangen.


Meinem bescheidenen Halbwissen zur Folge "lernt" der Körper bei langen Trainingseinheiten etwas mehr mit der Fettverbrennung zu arbeiten, da er erfährt, dass Kohlenhydrate einmal zu Ende sein können, was bei 1-stündigen Trainingsdauern nie der Fall wäre.
Ich kann auch nur mit bescheidenem Halbwissen dienen. Wenn die Kohlenhydratdepots tatsächlich aufgebraucht sein sollten, dann befindet sich der Körper in einem extremen Ausnahmezustand. Proteine werden verstoffwechselt, die Leistung bricht um (geschätzte) 70% ein und irgendwann wird es auch für das Gehirn eng, so ganz ohne Zucker.

Den Zustand kennen sicher die meisten. Ein ausgewachsener Hungerast. Früher hat man das nach der "bonk"-Methode sogar trainiert. Mit nüchternem Magen losfahren und so lange aushalten, bis man kotzen muß.
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von hofnarr74 » Mi 14. Feb 2007, 13:38

peso hat geschrieben:Ganz ohne Kohlenhydrate funktioniert der Fettstoffwechsel ohnehin nicht. Mit leeren Glykogenspeichern besteht auch irgendwann die Gefahr, daß der Körper beginnt, Eiweiß zu verstoffwechseln, um an "Treibstoff" zu gelangen.
Das stimmt natürlich - irgendwo hab ich gelesen "die Fette verbrennen nur im Feuer der Kohlenhydrate"

Die Frage wäre ob der Körper merkt wenn die Kohlenhydrate zur Neige gehen oder erst wenn sie wirklich alle sind. Mein Auto fährt ja auch noch wenn ich nur noch 1 Liter drin habe und ich habe keinerlei Leistungseinbußen.

Vielleicht soll man ja so im unteren Grundlagenausdauerbereich trainieren um nicht so gegen diese Mauer zu rennen/fahren sondern eher schleichend in die Unterversorgung zu kommen um eine Anpassung zu ermöglichen.

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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von Barus » Mi 14. Feb 2007, 13:54

hofnarr74 hat geschrieben:Vielleicht soll man ja so im unteren Grundlagenausdauerbereich trainieren um nicht so gegen diese Mauer zu rennen/fahren sondern eher schleichend in die Unterversorgung zu kommen um eine Anpassung zu ermöglichen.
Das glaube ich auch fast. Man soll bestimmt erst mal ruhig das Hüftgold abtrainieren, welches sich gern in der Winterpause/ zu Weihnachten bildet, um dann erleichtert das 'normale' Training wieder aufzunehmen.

Wer weiß?

Für mich ist es eher Hobby, denn Sport, auch wenn es manchmal vielleicht etwas anders aussieht.

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