Hitzewellen in Münchenbernsdorf
- mi67
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- Name:Michael
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In Münchenbernsdorf wurde heute als Rahmenprogramm der Ostthüringen-Nachwuchstour auch ein Jedermannrennen - die "Thüringer Variante zur C-Klasse" - auf leicht welligem und teils windexponiertem Kurs mit 15 Runden über insgesamt 72 km ausgefahren. Breite Beteiligung von DKV Graakjaer, Merkur Druck, SSV Gera, Jenatec Masters, RST Reichenbach - und auch 6 Speichen standen am Start. Die Sonne und der Südwind mit Stärke 4 sorgten für ein ausdörrendes Heißluftgebläse mit 28-30°C.
Vom Start weg wurde am Anstieg reichlich gezupft, und ein unruhiges, teils riskantes Fahren an der Windkante versprachen, kein sonderlicher Spass zu werden. Ich hatte mir daher in den Kopf gesetzt, eine Fluchtgruppe erreichen oder bilden zu wollen. Dafür rackerte ich ab der 2. Runde einen Angriff nach dem anderen mit oder zog selber los, um dem zappeligen Feld zu entrinnen. Etwa vier Mal komme ich kurz weg, bin aber nicht von den richtigen Leuten umringt, so dass wir jeweils wieder innerhalb dieser oder zu Anfang der folgenden Runde eingefangen werden. Erst in Runde 4 komme ich am Anstieg alleine weg, was aber in Anbetracht von weiteren 11 zu fahrenden Runden und der gut besetzten Konkurrenz natürlich als Soloritt deutlich überoptimistisch wäre. So fuhr ich gut 2 Runden mit ca. 10-20 s Distanz vor dem Feld her, immer in der Hoffnung, dass von dort aus nochmals eine Gruppe nachspringen würde, die über eine Mitbeteiligung der entscheidenden Mannschaften das Feld dazu bewegen könnte, in der Tempoarbeit etwas nachzulassen. In der 6. Runde bekomme ich zwar einen Merkur-Druck-Fahrer als Gesellschaft und versuche, mit ihm weiter durchzuziehen, aber nach einer gemeinsam gefahrenen Runde wechselt er nicht mehr ab ...
Kurz bevor ich denke, dass meine Investition völlig vergebens wäre, kommt in Runde 8 ein DKV-Express von hinten angeflogen. Lukas Hauptmann versorgt mich am Straßenrand stehend mit wichtigen Informationen über die anrollende Gruppenstärke und später über Zeitabstände - vielen Dank! Als der DKV-Express zu mir auflief, hiess es, sich nochmal tief in den Lenker zu krallen und in der letzten Welle des Anstiegs beschleunigend deren Tempo aufzunehmen. So hatten wir bei 60% der Distanz endlich eine 7er-Gruppe beieinander, die zumindest mittelprächtig lief. Zwar führten meist nur 3-4 Fahrer und auch die Fahrweise war noch nicht ganz konstruktiv, aber immerhin könnte man sich nun vor dem Feld behaupten. Für mich erfreulich: ich war der einzige Senior in der Gruppe. Also bestand meine Rolle darin, das Tempo hoch zu halten, um den Abstand vor dem Feld zu verteidigen. Ein spontanes Trinkflaschen-Anreichen mit Steffen Doerfer klappte bestens - auch hier vielen Dank! Zum Glück stellte sich nun in der Gruppe ein wenig Routine ein. Bis einschließlich der vorletzten Runde wurde zunehmend besser miteinander gefahren. Während dieser Rennphase konnte sich offensichtlich Sandro Kühmel noch in einer Alleinfahrt vom Feld lösen und die 30 s zu uns zufahren.
Erst in der Schlußrunde kamen dann natürlich die Attacken, wobei ich selber nicht mehr glänzen konnte. Die erste Attacke konnte ich zwar noch mit einem anderen Fahrer zufahren, dann aber trat Kühmel an und flog nach vorn weg. Ich lag in diesem Moment in der Gruppe vorn, hielt einfach ein möglichst hohes Grundtempo am Anstieg und wollte mich dann ablösen lassen - aber keiner ging vorbei. Nochmal 300 m weiterstiefelnd ein zweiter, dann ein dritter Ablöseversuch - gleiches Spiel. OK, es bestand also kein Interesse, kein Wille oder keine Fähigkeit, den führenden Einzelfahrer zu stellen. Da wir nur ca. 30 s Vorsprung vor dem Feld hatten, und meine Alterklassen-Erstplatzierung in greifbarer Nähe war, wollte ich dies nicht durch ein ausuferndes Geplänkel riskieren. Also fügte mich in die mir zuerkannte Rolle, die Gruppe auch über die restliche Runde zum Ziel zu führen. Kurz vor der letzten Kurve wurden alle anderen wieder munter und droschen vorbei. Auf der sehr kurzen Zielgeraden waren keine Positionen mehr zu machen, so dass ich als Sechster (?) über die Linie kam und damit mein Teilziel der AK-Führung erreicht hatte. Insgesamt eine feine Ausbelastung, die vor allem durch Bangen, Hoffen und spätere Gewissheit wieder Mut für kommende Aktionen gemacht hat.
Bilder, die Ryoko freundlicherweise geschossen hat, folgen noch.
Micha
Vom Start weg wurde am Anstieg reichlich gezupft, und ein unruhiges, teils riskantes Fahren an der Windkante versprachen, kein sonderlicher Spass zu werden. Ich hatte mir daher in den Kopf gesetzt, eine Fluchtgruppe erreichen oder bilden zu wollen. Dafür rackerte ich ab der 2. Runde einen Angriff nach dem anderen mit oder zog selber los, um dem zappeligen Feld zu entrinnen. Etwa vier Mal komme ich kurz weg, bin aber nicht von den richtigen Leuten umringt, so dass wir jeweils wieder innerhalb dieser oder zu Anfang der folgenden Runde eingefangen werden. Erst in Runde 4 komme ich am Anstieg alleine weg, was aber in Anbetracht von weiteren 11 zu fahrenden Runden und der gut besetzten Konkurrenz natürlich als Soloritt deutlich überoptimistisch wäre. So fuhr ich gut 2 Runden mit ca. 10-20 s Distanz vor dem Feld her, immer in der Hoffnung, dass von dort aus nochmals eine Gruppe nachspringen würde, die über eine Mitbeteiligung der entscheidenden Mannschaften das Feld dazu bewegen könnte, in der Tempoarbeit etwas nachzulassen. In der 6. Runde bekomme ich zwar einen Merkur-Druck-Fahrer als Gesellschaft und versuche, mit ihm weiter durchzuziehen, aber nach einer gemeinsam gefahrenen Runde wechselt er nicht mehr ab ...
Kurz bevor ich denke, dass meine Investition völlig vergebens wäre, kommt in Runde 8 ein DKV-Express von hinten angeflogen. Lukas Hauptmann versorgt mich am Straßenrand stehend mit wichtigen Informationen über die anrollende Gruppenstärke und später über Zeitabstände - vielen Dank! Als der DKV-Express zu mir auflief, hiess es, sich nochmal tief in den Lenker zu krallen und in der letzten Welle des Anstiegs beschleunigend deren Tempo aufzunehmen. So hatten wir bei 60% der Distanz endlich eine 7er-Gruppe beieinander, die zumindest mittelprächtig lief. Zwar führten meist nur 3-4 Fahrer und auch die Fahrweise war noch nicht ganz konstruktiv, aber immerhin könnte man sich nun vor dem Feld behaupten. Für mich erfreulich: ich war der einzige Senior in der Gruppe. Also bestand meine Rolle darin, das Tempo hoch zu halten, um den Abstand vor dem Feld zu verteidigen. Ein spontanes Trinkflaschen-Anreichen mit Steffen Doerfer klappte bestens - auch hier vielen Dank! Zum Glück stellte sich nun in der Gruppe ein wenig Routine ein. Bis einschließlich der vorletzten Runde wurde zunehmend besser miteinander gefahren. Während dieser Rennphase konnte sich offensichtlich Sandro Kühmel noch in einer Alleinfahrt vom Feld lösen und die 30 s zu uns zufahren.
Erst in der Schlußrunde kamen dann natürlich die Attacken, wobei ich selber nicht mehr glänzen konnte. Die erste Attacke konnte ich zwar noch mit einem anderen Fahrer zufahren, dann aber trat Kühmel an und flog nach vorn weg. Ich lag in diesem Moment in der Gruppe vorn, hielt einfach ein möglichst hohes Grundtempo am Anstieg und wollte mich dann ablösen lassen - aber keiner ging vorbei. Nochmal 300 m weiterstiefelnd ein zweiter, dann ein dritter Ablöseversuch - gleiches Spiel. OK, es bestand also kein Interesse, kein Wille oder keine Fähigkeit, den führenden Einzelfahrer zu stellen. Da wir nur ca. 30 s Vorsprung vor dem Feld hatten, und meine Alterklassen-Erstplatzierung in greifbarer Nähe war, wollte ich dies nicht durch ein ausuferndes Geplänkel riskieren. Also fügte mich in die mir zuerkannte Rolle, die Gruppe auch über die restliche Runde zum Ziel zu führen. Kurz vor der letzten Kurve wurden alle anderen wieder munter und droschen vorbei. Auf der sehr kurzen Zielgeraden waren keine Positionen mehr zu machen, so dass ich als Sechster (?) über die Linie kam und damit mein Teilziel der AK-Führung erreicht hatte. Insgesamt eine feine Ausbelastung, die vor allem durch Bangen, Hoffen und spätere Gewissheit wieder Mut für kommende Aktionen gemacht hat.
Bilder, die Ryoko freundlicherweise geschossen hat, folgen noch.
Micha
Zuletzt geändert von mi67 am Mo 30. Apr 2012, 06:05, insgesamt 2-mal geändert.
Freund der vertieften Atmung
Re: Hitzewellen in Münchenbernsdorf
WOW!
Scheint deine Saison zu werden Micha!
Scheint deine Saison zu werden Micha!
- SchmidtsKatze
- Ackerschachtelhalmdoper
- Beiträge:660
- Registriert:So 7. Jun 2009, 20:12
Re: Hitzewellen in Münchenbernsdorf
jetzt ergeben auch die Einträge auf Strava einen Sinn ...
ein dickes Bravo und meinen Glückwunsch!
Gruß andrÉ
ein dickes Bravo und meinen Glückwunsch!
Gruß andrÉ
ich habe ein Motivationsproblem - bis ich ein Zeitproblem habe...
- mi67
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Re: Hitzewellen in Münchenbernsdorf
mi67 hat geschrieben:Bilder ... Nachschlag
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Freund der vertieften Atmung
Re: Hitzewellen in Münchenbernsdorf
So langsam müsste dein Vorrat an Elektrolytlösung für eine Hochzeit reichen...