15.8.-24.8. Alpen

Hier kannst du reinschreiben, was du auf deinen Touren alles erlebt hast
Benutzeravatar
Drahtbeen-Matscher
Beiträge:502
Registriert:Fr 14. Mai 2010, 20:34
Wohnort:Möckern
Re: 15.8.-24.8. Alpen

Beitrag von Drahtbeen-Matscher » Sa 21. Aug 2010, 17:19

:anbetung: :meise: :anbetung:
Ich würde ja gerne ein paar Bildchen von der Tour mit meinen Söhnen im Salzkammergut posten, aber das gibt bestimmt Gelächter und -mecker :zeter:
Mein Rad fährt auch ohne Messer.

Benutzeravatar
sippe
Pain Face
Beiträge:3369
Registriert:Mi 18. Mai 2005, 13:17
Name:Sebastian Staeubert
Wohnort:Leipzig, Bitterfeld

Re: 15.8.-24.8. Alpen

Beitrag von sippe » Mo 23. Aug 2010, 23:28

Wir sind wieder gesund und munter in Leipzig angekommen! Einen Tag früher als geplant. Zum einen sollte das Wetter ab Montag schlechter werden und Regen war angedroht. Zum Anderen hatte die Etappe am Sonntag bei brütender Hitze, im Speziellen der Anstieg zum Passo Fedaia, unseren Hunger nach weiteren Pässen für dieses Alpenabenteuer gestillt :ohnmacht:

Die Vermutung von Mi67 war richtig. Unser Internet-Ticket war abgelaufen und in den Dolomiten musste man dazu vom Campingplatz in angrenzende Hotels ausweichen, die Phantasiepreise verlangten und nur den Zugang zu bestimmten Zeiten (wir erinnern uns an die Fiesta ...) anbieten.

Die restlichen Berichte und Fotos werden in den nächsten Tagen folgen.
"will halt auch dabeigewesen sein"-Fahrer :-D

Benutzeravatar
sippe
Pain Face
Beiträge:3369
Registriert:Mi 18. Mai 2005, 13:17
Name:Sebastian Staeubert
Wohnort:Leipzig, Bitterfeld

Re: 15.8.-24.8. Alpen

Beitrag von sippe » Mo 23. Aug 2010, 23:34

Tag4:

Eins gleich vorne weg: Der Tag sollte halten, was ich im letzten Bericht versprochen habe!

Aber der Reihe nach …

Das erste Gemurmel und die Autotür habe ich gegen viertel 8 gehört und bin brav mit minimaler Verzögerung (!) aufgestanden. Ich dachte, ich habe Charlie sagen hören, dass er Brötchen holen ist. Also machte ich mich daran den Tisch zu decken. Komischer Weise lag Charlie noch oder besser schon wieder im Nest, da es wohl so früh noch keine Brötchen gibt … also wieder kurz hingelegt. Warum ich das berichte, wird sich noch zeigen (die Spannung steigt *g*).

Wir haben uns für heute 2 Touren offen gehalten: die schon kontrovers diskutierte 200er.Runde mit Mortirolo und Gavia und eine mit 160km etwas kürzere Runde über Bormeo und Ofenpass. Die Entscheidung sollte auf dem Stilfserjoch fallen, denn Zeit und Wetter spielen eine entscheidende Rolle.
Den Anstieg zum Stelvio hatten wir am Montag ja schon mal im Schnee probiert. Heute hatten wir Kaiserwetter und konnten alle 46 Kehren mit ihren ~1800hm in Kurz-Kurz fahren. Nach ca. 2h waren wir oben – Charlie etwas eher als ich, da ich mir die Kräfte für den heutigen Tag so oder so einteilen wollte/musste. Die Passhöhe glich heute der Kulisse eines Volksfestes – Touristen, vor Allem Motorradfahrer, wohin man schaute. Wir ruhten uns aus, machten Fotos, gingen für einen Euro aufs Klo um die Flaschen aufzufüllen und beobachten das Treiben. Eine Bratwurst kostete im Übrigen 5 Euro „Spezialpreis“ - heißt das hier oben! Grob überschlagen hat der Almöhi mit seinem Tirolerhut in der viertel Stunde ca. 700 Tacken eingesackt ...wir konnten allerdings widerstehen.
Ein Blick auf die Uhr: 12 Uhr – hmmm: wir rechneten hin- und her aber die große Runde war in der verbleibenden Zeit nicht mehr zu schaffen → das verspätete Frühstück war schuld :-/
Also erfolgte die Abfahrt vom Stelvio Richtung Bormeo. Nur so viel: ein Traum! Die Fotos werden später für sich sprechen!

Bild
Kirche am Stelvio.

Bild
Kehre 24 von 46.

Bild
Blick vom Stelvio - hier sind wir von Prad aus hochgefahren.

Bild
Blick vom Stelvio Richtung Bormeo.


Nun folgte die Eroberung einer kleinen Bergfestung: der Torre di Fraele → siehe Fotos. Schön zu fahren auch wenn es von unten recht Respekt einflößend aussieht. → Foto

Bild
Die Serpentinen zum Torre.

Bild
Tunnel durch den Felsen.

Bild
Charlie winkt.

Bild
...und Sippe von der anderen Seite. :-)


Im Tal gab es belegte Brötchen nach ital. Art, Cola und für mich ein Cafe Americano.

Weiter geht’s zum Passo del Foscagno. Charlie stiefelt ungebremst davon. Bei mir geht es nach der Pause eher schleppend los. Dann zündet plötzlich der Turbo – der von mir total überzuckerte Cafe wirkt und verleiht Flügel (nicht verklagen liebe Firma mit den roten Kühen auf der Dose!). Ich sehe sogar Charlie langsam näher kommen. Er nimmt auch etwas raus um nachdem wir kurz gequatscht haben wieder loszustiefeln – zu schnell für mich, auch mit Cafe-Turbo ;-) Aber die Passhöhe ist schon in Sicht.

Bild
Geschafft!

Kurze Abfahrt und es geht weiter zum Passo Eira. Von dort die Abfahrt nach Livigno. Durch den Ort, wo Polizisten aufgrund des Verkehrs die Autos und auch Radfahrer wie mich stoppen, damit die Fußgänger mit ihren kleinen aber wohl-frisierten Schoßhunden sicher über die Straßen der Steueroase kommen – putzig (Hunde wie Frauchen und Polizisten *g*).

Bild
Noch ein Gel auf dem Eira.

Bild
Livigno.

Nach ein paar Kilometern bei 0% Steigung (!) - das hatten wir heute noch nicht! Wird unsere Fahrt durch einen Tunnel gestoppt. Peso hatte den im Vorfeld schon erwähnt. Man muss hier als Radfahrer in einen Bus steigen. Wir warteten brav eine ¾ Stunde. Der Bus kam pünktlich, die Räder wurden am Heck befestigt. Der Bus passierte mit uns die Maut- und Kontrollstation und rauschte anschließend mit Tempo 100 durch die einspurige Tunnelröhre, durch die der Bus gerade so durchpasste. Ich habe zur Kamera gegriffen und hier wird klar, was „Tunnelblick“ bedeutet! 8o) Nach 3.3km war der Spaß für 10,40 Euro vorbei und wir durften auf der anderen Tunnelseite wieder aussteigen.

Bild
Staumauer, Mautstation und Tunneleingang.

Bild
Die Räder dürfen nicht mit in den Bus...

Zum Abschluss der heutigen Tour ist nun noch der Ofenpass zu bezwingen, bevor es in die 35km lange Abfahrt zum Camp geht. Der Pass fängt unerwartet zart mit 2-4% an, um dann im letzten Drittel uns ein letztes mal für heute mit 2-stelligen Steigungsprozenten herauszufordern. Geschafft! Foto!

Bild
Der Ofenpass.

Bild
... das letzte Stück war ganz schön steil!

Super Abfahrt auf gut ausgebauter Straße. Durch die Zollstation der Schweiz gerauscht und die Zöllner im vorbeifahren gegrüßt … ;-) ...dann war das Ziel nicht mehr weit.

Ca. 20Uhr waren wir zu Hause.

Alle Bilder von Tag 4

Duschen. Zur besten Pizzaria der Welt – diesmal mit einem Glas Rotwein angestoßen auf den perfekten Tag in den Alpen.

Morgen ist dann Ruhetag und die Überführung in die Dolomiten.

Bilder vom Ruhetag
Zuletzt geändert von sippe am Mi 25. Aug 2010, 03:47, insgesamt 3-mal geändert.
"will halt auch dabeigewesen sein"-Fahrer :-D

crishi
Beiträge:388
Registriert:Di 9. Mär 2010, 18:56
Name:Christian

Re: 15.8.-24.8. Alpen

Beitrag von crishi » Di 24. Aug 2010, 07:32

Schön das Ihr wieder wohlbehalten in Leipzig gelandet seid. Bin schon sehr auf die Fotos gespannt.

Benutzeravatar
Charlie
Sonntagsfahrer
Beiträge:7377
Registriert:Fr 2. Nov 2007, 01:00
Name:Marcel

Re: 15.8.-24.8. Alpen

Beitrag von Charlie » Di 24. Aug 2010, 07:52

peso hat geschrieben:Nix Mortirolo, gekniffen haben sie. :zeter:
aber die tre cime hab ich mir nicht nehmen lassen, nicht einmal nach nem chrash

Benutzeravatar
Charlie
Sonntagsfahrer
Beiträge:7377
Registriert:Fr 2. Nov 2007, 01:00
Name:Marcel

Re: 15.8.-24.8. Alpen

Beitrag von Charlie » Di 24. Aug 2010, 08:27

Gestern war ja Ruhetag, welchen wir nutzten um von Prad nach Canacei zu „wandern“. Der Ort liegt auf etwa 1400m und soll uns als Ausgangspunkt für eigentlich drei Touren in die Dolomiten dienen.
Auf Grund des Ruhetages sagten wir uns, dann gleich die ganz große Tour zu den Drei Zinnen, das Wetter spielt ja mit. Geplant ist/war hier die Strecke über 2 Pässe hin und genau so über zwei Pässe zurück. Hinzu ging es über den
Pordoi und über den Falzarego. Oben am Falzarego bemerkte Sippe um 11:11 einen Platten, den ersten im Urlaub wohl gemerkt und ja, der zweite Pass und es ist erst 11:11 uhr. Sippe machte ich also auf der Suche nach dem Loch, keines gefunden, Reifen also wieder aufgepumpt und los ging es, hinunter nach Cortina d'ampezzo. Nach 17 min Abfahrt, bzw. 11km dann die Schrecksekunde. Eine Gruppe Radfahrer „schlängelt“ sich die Abfahrt hinunter, welche durch die langsam Fahrenden Autos nicht sehr schnell gefahren werden konnte. Die Straße ist noch nicht so stark befahren, dennoch kommt in einer Kurve vor uns ein Bus und das Auto, welches vor mir gerade noch stark beschleunigt hat bremst voll auf Null runter, der Bus steht neben ihn und ich ziehe die Bremsen „voll“ durch. Mein Hinterrad verliert den Bodenkontakt, obwohl ich mich so weit wie möglich nach hinten schiebe. Was dann genau passiert weiß ich nicht genau, ich weiß nur das ich mich überschlage und in der Lücke zwischen Bus und Auto Kopfüber zwischen diesen hängend/halb auf dem Rücken liegend mit dem Rad über mir zum Stillstand komme. Ich hänge mit dem rechten Fuss fest, ausklicken ist nicht so leicht wenn rechts ein Auto und links eine Kurbel ist. Als ich mich endlich befreit habe hängt Schnucki immer noch zwischen Bus und Auto fest. Als der Busfahrer dann weiterfahren will verkeilt sich das rad noch mehr zwischen den beiden, es hat ewig gedauert da wieder heraus zu bekommen.
Am Rad hab ich nur ein paar kleine Kratzer am Sti und dem Lenker entdeckt, ich hab mir die linke Schulter minimal aufgeschürft und die linke Hand verlor etwas Haut. Der Bus und das Auto, sowie mein Helm hatten nicht ganz so viel Glück. Beim Helm ist ein unwichtiges wohl nur für das Design zuständiges Teil weggebrochen, der Bus bräuchte mal neuen Lack und das Auto hat ein paar Dellen abbekommen, an der Seitentür und dem Kotflügel hinten (wie auch immer das genau heißt). Vielleicht kann Sippe hierzu noch ein paar Dinge sagen. Nachdem wichtige Daten getauscht wurden sind, Sippe den Schlauch entgültig wechselte, fuhren wir weiter in die von Touristen übervolle Stadt Cortina. Wir wollte eigentlich was essen, aber wir dachten uns, lieber erst einmal aus dem Getümmel heraus und so fuhren wir weiter. Die erste Gaststätte sollte unsere sein und als wir diese sahen hielten wir auch sofort an. „die da unten sieht kleiner aus“ als schnell noch die Straße gewechselt und schon einmal zwei Cola bestellt. Ich ging erst einmal in das Bad um mich zu waschen und gleich meine Flasche aufzufüllen. Beim verlassen kam eine Kellnerin und sagte etwas zu mir, ich vermute zu meinem Vorteil hier ein Kompliment und gehe zu sippe. Dieser hat inzwischen eine Karte besorgt und wir erkennen, das hier ist ein Gourmetrestaurant. :)
Wir setzten unsere Fahrt, mit dem festen Vorhaben, nach den Drei Zinnen etwas zu essen, fort.Als wir Misurina erreichen bin ich schon ziemlich müde, wohl aber eher hungrig. Ich erinnere mich an ein Restaurant am Fuße der Zinnen und dachte mir, schnell hoch, schnell runter und da dann etwas essen. Natürlich kommt alles anders und es endet damit, Essen gibt es erst wieder 17:30. Aber zu erst die Zinnen, das Highlight des Tages.. Das Ding geht am Anfang immer hoch und runter, die letzten 3,9km aber mit 11,8% im Schnitt nach oben. 302W (laut Powertap) reichen dabei für 9,6 km/h. Sippe kroch hier langsamer hoch, als man eigentlich fahren kann ohne umzufallen. Er sagte etwas von „du Arsch“ als wir uns oben sahen. Danach folgen weiter Hasstiraden auf den Berg, die Italiener und alle die der Meinung sind, diesen Berg befahren zu müssen. Erste Ängste um die Felgen wurden laut und so fuhren wir Richtung des vermeintlichem Essen. Ich halte einfach mal nach 500m an, die Felgen glühen, nur noch 3,4km, bis es flacher wird. Das wir mit drei fast defekten Reifen unterwegs sind hab ich doch schon erwähnt, wenn nicht, dann mache ich das mal hier..
Es gibt nichts zu essen, überall sagt man uns, Esser erst wieder Abends, blöde Tradition hier kann ich da nur sagen. Mittlerweile sind wir wieder in Cortina und nach ewigen suchen beschließen wir in eine Patisserie zu gehen. Das Ding ist teuer, der Kaffee schlecht und 18€ ärmer und immer nur hungrig beschließen wir den gleich weg wie hinzu zu fahren. Also wurden die Pässe in anderer Richtung noch einmal erklommen.

Passo Falzarego
Passo Pordoi

Am Pordoi bin ich dann vor gefahren und so wartete im Tal auf Sippe schon der verdiente warme Krümeltee

Benutzeravatar
Charlie
Sonntagsfahrer
Beiträge:7377
Registriert:Fr 2. Nov 2007, 01:00
Name:Marcel

Re: 15.8.-24.8. Alpen

Beitrag von Charlie » Di 24. Aug 2010, 10:43

ich habe gerade mit dem Busfahrer telefoniert, dieser sagte, dass er im Spiegel gesehen hat wie ich in Rolle vorwärts Manier in die Lücke geflogen bin.

hat wohl nur 1m Bremsweg gefehlt :)

Benutzeravatar
mi67
Weltmeister der Herzen
Beiträge:2304
Registriert:Fr 10. Apr 2009, 22:07
Name:Michael
Wohnort:Leipzig - Gohlis

Re: 15.8.-24.8. Alpen

Beitrag von mi67 » Di 24. Aug 2010, 12:49

Charlie hat geschrieben:... Rolle vorwärts ...
Hossa, man darf uns Flachlandtiroler offensichtlich nicht unbeaufsichtigt in die echten Berge lassen!? Pappie springt von der Straße, Charlie wirft sich vor (hinter) einen Bus und ich versuche, mich von steilen Graten zu stürzen. Sind weitere alpine Opfer bekannt?

Im Ernst: die Verkehrsdichte in den sommerlichen Dolomiten ist mittlerweile schon enorm. Im Rahmen des Welterbe-Schutzes überlegt man derzeit schon, Verkehrsbeschränkungen auf den Dolomitenpässen einzuführen.
Freund der vertieften Atmung

Benutzeravatar
Joseph
Beiträge:261
Registriert:Mo 29. Aug 2005, 17:30
Wohnort:Leipzig

Re: 15.8.-24.8. Alpen

Beitrag von Joseph » Di 24. Aug 2010, 14:24

Nur gut, dass Dir nichts schlimmeres passiert ist. Ich war bei meinem ersten Dolomitenbesuch auch vom Verkehr überrascht. Und Wohnmobile und Busse sind in der Abfahrt wahre Hindernisse.
Nur eure Erfahrung mit den Restaurants kann ich gar nicht verstehen. Habe irgendwie auch dieses Jahr immer etwas zu essen bekommen. Gibt doch in jedem Eiscafe auch Paninis. Die geben immer schön Kraft.

j.

Benutzeravatar
sippe
Pain Face
Beiträge:3369
Registriert:Mi 18. Mai 2005, 13:17
Name:Sebastian Staeubert
Wohnort:Leipzig, Bitterfeld

Re: 15.8.-24.8. Alpen

Beitrag von sippe » Di 24. Aug 2010, 16:03

Das Zauberwort heißt "Pizza Non-Stop". Dieses Schild an manch ausgewählten Restaurant haben wir aber erst am letzten Tag entdeckt. An den Gaststädten an denen wir halt gemacht haben, hatte die komplette Küche zu - also nix zu essen, auch keine Paninis. Das weiß man jetzt und beim nächsten mal, stellt man sich darauf ein ...
"will halt auch dabeigewesen sein"-Fahrer :-D

Antworten