mal wieder Ulle

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pneumo
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Re: mal wieder Ulle

Beitrag von pneumo » Mi 3. Mai 2006, 15:02

Ritzelconnection hat geschrieben:o.k., dann weiter. Hier das Angebot von der RSGOC im vollen Wortlaut (siehe Anhang) ;)
gegen euer extrablatt ist ja die springer-journallie ein kindergarten
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Re: mal wieder Ulle

Beitrag von peso » Mi 3. Mai 2006, 15:03

Gebirgsrenner hat geschrieben:Da ging es bestimmt den berg runter....
Hauptsächlich ging es da den Berg hinauf. (Überhaupt - vermutlich eine gute Entscheidung - etwa von Valverde - bei diesem Kurs das Zeitfahrrad im Teambus zu lassen).

DIe Frequenz war für Ullrichs Verhältnisse einfach nur irre hoch.
Reißbrett 2016

"Ich bin in diesem Jahr auf noch keiner Ausfahrt schneller als 24 km/h im Schnitt gewesen." (Anonymer Radfahrer, 2005)

"Treffpunkt ist jedenfalls 05:30 an der Uniklinik." (Good old Times)

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Re: mal wieder Ulle

Beitrag von Menschmaschine » Mi 3. Mai 2006, 23:32

Ich persönlich könnte unter dem Druck, unter dem "uns´Ulle" steht, nicht einmal unpeinlich einklicken, ganz zu schweigen von irgendwelchen (Tour)Siegen.
Ich sympathisiere mit Jan Ullrich, ein Mensch - keine Maschine !

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Re: mal wieder Ulle

Beitrag von bejar » Do 4. Mai 2006, 09:58

Hm, auch wenn bejar Fahrern wie de Roo, Fuente oder Bitossi mehr abgewinnen kann als Basso, Ullrich oder Boonen, hat er als anständiger Deutscher eine Meinung über seinen Jan.

el primero: D'accord zu peso: Seine Trittfrequenz in der Westschweiz war wirklich ungewöhnlich hoch, und wenn mir schon so etwas auffällt...

segundo: Deutschland hat ein Problem, es besitzt nahezu leider absolut ( warum auch immer ) keine irgendwie geartetet Radsportkultur, was dazu führt, in bekannter Wechselwirkung zu den Medienschaffenden, dass die Tour als einzelnes Ereignis einer Sportart eine Dominanz sondersgleichen in der Öffentlichkeit einnehmen konnte, die fast beispiellos in der breiten Sportwelt ist. ( anderes Bsp. vielleicht, Ironman Hawaii = Triathlon ). Da Radsport bekanntlich einen Hang zur Heroisierung und Überhöhung aufweist und Deutschland andererseits Lichtgestalten liebt ( der Kaiser, der Führer, der andere Kaiser ), war die Entkopplung Ullrichs vom eigentlichen Radsportgeschehen hin zum einzigen Fahrer, der von der Nation angestellt ist für ein einziges Rennen, nur zwangsläufig.
Deutschland = Ulle = Radsport = Tour de France
Ulles nicht unbedingt selbstreflexives Verhalten und der Umgang der Medien mit ihm bzw. andersrum, schufen einen Umstand der sich schwer auflösen lässt.... Die Nation will den Helden am Leben erhalten und siegen sehen und duldet keinen Widerspruch ( z.B. Marginalisierung von Klöden, Marginalisierung von Dopingmißbrauch als Partydroge ), bzw. fällt es ihr schwer, das Gegenteil zuzugeben. Anzumerken sei hier noch die auswärtige Presse, die völlig unfassbar vor der Tatsache steht, dass ein Jahrhundertradsportler wie Erik Zabel hier soviel Beachtung bekommt, wie die Cousine dritten Grades der Freundin des besten Freundes vom Jan

Außerdem....

tercero: bei aller Wertschätzung...Ullrich ist über seinen Zenit hinaus...Wer fährt noch aus der Generation von 96-98? Serrano ( nur noch Helfer ), Piepoli ( reicht noch für eine einzelne Etappen ), Julich ( selbst mit den Riis'schen Zaubertränken, reicht es nur noch für Rundfahrten über eine Woche), Boogerd ( kommt aufs Podium beim Bierrennen ). Seine Ergebnisse am Berg sprechen Bände, wann hat er zuletzt mal eine Bergetappe gewonnen...ganz genau. Mit Zeitfahren ist das nicht mehr zu kaschieren...
Und die Pevenage Ausreden bezüglich Wetter, kann doch keiner mehr hören ( 99' Angliru ging ja wohl auch, oder... )

Wären wir bei der Person Ullrich... Er will nicht mehr, ganz klar, das Problem ist nur, dass er in eine Rolle gedrängt wurde, ( siehe zweitens ) aus der er mit seinen intellektuellen Fähigkeiten und sicherlich seinen Vertragsstatuten schwer rauskommt...
Was kann er unternehmen : best case : er gewinnt das Thekenrennen - m.A. so wahrscheinlich wie ein gerader Rücken bei Mancebo ( siehe dritter Punkt ) und hört auf
worst case: er verliert ( alles ab Platz 2 ) oder steigt aus, ist also genötigt nochmal zu fahren...was dann? Während einer Talkshow sich Amphetamine einpfeifen oder die Menschen nach der Tagesschau um Vergebung bitten...Alles wenig plausibel... Aber andere Ideen, hmm....

Jan tut mir aufrichtig leid, ob seiner Rolle in diesem Spiel, das er eigentlich nicht wirklich bestimmt...Hauptsache, er tut sich nichts an, wenn man ihn doch irgendwann vom Sockel stößt

So bejar ist fertig... auch mit sich und der Welt....hoffe die Argumentationslinie ist halbwegs zu verstehen...

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Re: mal wieder Ulle

Beitrag von Gebirgsrenner » Do 4. Mai 2006, 10:52

bejar hat geschrieben:bei aller Wertschätzung...Ullrich ist über seinen Zenit hinaus...Wer fährt noch aus der Generation von 96-98? Serrano ( nur noch Helfer ), Piepoli ( reicht noch für eine einzelne Etappen ), Julich ( selbst mit den Riis'schen Zaubertränken, reicht es nur noch für Rundfahrten über eine Woche), Boogerd ( kommt aufs Podium beim Bierrennen ).
nun ja - zu behaupten, ullrich sei fertig, nur weil aus seiner generation keiner mehr die felder dominieren würde - tut mir leid, aber das ist doch quatsch. was ist denn mit simoni, der ist noch älter und fährt beim giro (wohl auch dieses jahr) in der ersten reihe... und denken wir nur an den un-lancer....
das ulle keine berg-etappe gewonnen hat in letzter zeit - liegt nicht unbedingt an nachlassenden fähigkeiten. wenn sich einer voll und einzig und allein auf die tour konzentriert, alle rennen davor nur als trainings betrachtet, dann aber nicht die form für die alpen bringt, der kann natürlich nicht gewinnen, wenn ein top-fitter basso mitfährt oder das lancer-tier....
außerdem - vergleichen wir doch mal die muskulatur von basso und ulle - das sind dann doch ein paar kilos, die bei werten ab 12 prozent durchaus eine rolle spielen können....
:dudu: :dudu: :dudu: - diese argumentation ist nix für mich.

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Re: mal wieder Ulle

Beitrag von bejar » Do 4. Mai 2006, 11:24

@Gebirgsrenner

Gemeint ist auch die jeweilige Zeit in Rundfahrten :

Der Rundfahrten -Breakthrough zum Vgl.:

Simoni 99'-> Giro 3.Platz -200?
Armstrong 98' -> Vuelta 4.Platz - 2005
Ullrich 96' -> Tour 2.Platz - 200?

Hm, selbst wenn man mal die Zaubertrankkonkurrenz von CSC und DSC weglässt, sieht es alles andere als gut aus... Dtl.-Tour, Tour de Suisse usw. ab einem gewissen Punkt ging ihm einfach die Kraft am Berg aus... Ganz zu reden davon, welches Rennprogramm andere Fahrer z.B. der mit der Rückenkrümmung, hinter sich hatten...

12%??? Falls du damit die Anstiegsprozente meinen solltest, 12% in der Tour würde ich gern mal wieder sehen ( Mende zähl ich nicht ), außerdem wäre es ein Trugschluß zu denken, je steiler, desto größere Zeitabstände; Angliru, Zoncolan... beweisen das Gegenteil

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Re: mal wieder Ulle

Beitrag von Gebirgsrenner » Do 4. Mai 2006, 11:34

bejar hat geschrieben:12%??? Falls du damit die Anstiegsprozente meinen solltest, 12% in der Tour würde ich gern mal wieder sehen ( Mende zähl ich nicht ), außerdem wäre es ein Trugschluß zu denken, je steiler, desto größere Zeitabstände; Angliru, Zoncolan... beweisen das Gegenteil
nun gut, dann sind es eben 8 oder 10% Steigung. mag sein, dass er ein wenig spritzigkeit verloren hat beim antritt am berg. aber er kann immernoch sehr schnell hochfahren. und sollte er wirklich den giro zu ende fahren, sich keinen virus oder irgend eine andere verletzung an land ziehen - wird er wohl auch in diesem jahr in paris auf dem podest stehen.

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Re: mal wieder Ulle

Beitrag von ThoHei » Do 4. Mai 2006, 11:46

In einer Hinsicht muss ich bejar Recht geben.

Der Ulle wird mehr oder weniger in die Rolle gedrängt. Aber dann sollte er auch mit solch großen Reden schwingen und tönen das er es nochmal Versucht zu gewinnen. Dann sind natürlich alle Augen auf Ihn fokusiert.
Und jetzt das Knie was schmerzt.

Wenn ich mir Erik Zabel ansehe, der meiner Meinung nach nun am Zenit angekommen ist, etztes Jahr nach einer Versenbruch trotzdem voll gefahren ist. Von Ihm hat man jedoch kein jammern gehört.

Und er ist ja wohl Nummer 2 des Deutschen Radsports, oder sehe ich das falsch.

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Re: mal wieder Ulle

Beitrag von peso » Do 4. Mai 2006, 14:28

Ich zitiere mich mal selbst...

Mitgefühl? Daß er im Grunde das ärmste Würstchen in diesem Medienzirkus ist? Während sich Lance beim Kannibalen einquartiert und Mama Merckx' Risotto futtert, mit der Crow bei den Acadamy Awards posiert und so ganz nebenbei noch den Krebs besiegt, wenn sich er von achtstündigen Trainingsfahrten am Weihnachtsabend nach Hause schlottert...was mag Ulle da gerade denken, beim Biß in den Milka-Schokoladenblock? "Hm, Lecker..."?

Hinzu kommt eine (im deutschen Sprachraum) etablierte Begrifflichkeit, eine Art Radsport-Pidgin, welche vom "Roten Bereich" über den "dicken Gang" nichts ausläßt, wovon Watterott schon vor 20 Jahren keine Ahnung hatte und in der Ulle wie in einem Pudding schwimmt. Überhaupt, Nahrungsmittel-Metaphern...

Für all das, ja, hat er mein Mitgefühl. Sportlich ist er mir, nun, schnuppe.
Er hat schon was vom klassischen tragischen Helden. Tragik entsteht ja immer erst dann, wenn der Held an seinem eigenem Untergang - weitestgehend - unschuldig ist.

Und deshalb ist es auch wenig verwunderlich, daß er MItgefühl, Sympathie und auch eine ordentliche Portion Bedauern von den Rängen erhält.

Übrigens, weil das irgendwo mal kurz anklang - von wegen, man müsse jedem Fahrer, der die Tour überstehe schon Respekt zollen.... das versteht sich von selbst. Aber ich kann auch keine Brötchen backen. Trotzdem nehme ich mir die Freiheit, mir meinen Lieblingsbäcker sorgfältig auszuwählen und ihn auch zu wechseln, wenn die Backware mal nicht schmeckt.

Verdammt, schon wieder Lebensmittelanalogien...:)
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"Ich bin in diesem Jahr auf noch keiner Ausfahrt schneller als 24 km/h im Schnitt gewesen." (Anonymer Radfahrer, 2005)

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Re: mal wieder Ulle

Beitrag von pneumo » Do 4. Mai 2006, 14:33

...ich denke es kommt noch ein weiterer aspekt dazu: wer im sport zu den sog. leistungsträgern zählt und gutes, ja sehr gutes geld damit verdient von dem erwartet man auch den enstpr. gegenwert-sprich eine akzeptable leistung, dass ist in anderen jobs nicht anders

ich denke auch wenn ulle den giro einigermaßen gebacken kriegt hat ein zumindest eine chance bei der tdf. wie bereits gesagt: er ist vielleicht nicht soooo vieeeel schlechter dabei wie all die jahre sonst, doch die anderen haben aufgeholt; ein michael schuhmacher muss das in der f1 auch schon einige zeit akzeptieren
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